Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen
Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen April 2011
Fazit
Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegen sich im April 2011 in Baden-Württemberg auf durchschnittlichem Niveau. Diese pauschale Aussage widerspiegelt nicht die regional differenzierten Verhältnisse. Bereichsweise werden deutlich unterdurchschnittliche Verhältnisse beobachtet, beispielsweise auf der Schwäbischen Alb. Im Iller-Riß-Gebiet sind demgegenüber überdurchschnittliche bis hohe Grundwasservorräte zu verzeichnen.
Die quantitativen Grundwasserverhältnisse sind im Bezugsmonat rückläufig. Im Jahresvergleich zeichnen sich jedoch überwiegend höhere Grundwasservorräte als im April 2010 ab. Mit Engpässen in der Wasserversorgung ist aufgrund der aktuellen Beobachtungen nicht zu rechnen.
Vergleich zum Vormonat
Das anhaltende Niederschlagsdefizit seit Februar 2011 verursacht seit März rückläufige Grundwasservorräte. Im Bezugsmonat April sind bereichsweise starke Rückgänge zu verzeichnen. In den Lockergesteinen des Donaurieds sind z.B. Rückgänge von bis zu - 24 cm an der Messstelle 0102/814-8, im Muschelkalk des Tauberlands sogar - 231 cm an der Messstelle 2008/653-4 zu beobachten. Erstaunlich sind die weiterhin stark steigenden Entwicklungen im Iller-Riß-Gebiet (+ 95 cm an der Messstelle 0145/771-8 in der Leutkircher Heide). Die Quellschüttungen sind aufgrund der kurzfristigen Reaktionszeit auf die ausbleibenden Niederschläge signifikant rückläufig (rd. -400 l/s am Blautopf, Messstelle 0600/665-7).
Vergleich zum Vorjahr
Im Jahresvergleich zeichnen überwiegend höhere Verhältnisse als im April 2010 ab. Die gemessenen Zunahmen betragen beispielsweise +9,64 m im Tauberland an der Messstelle 2003/653-4 (Festgestein) und +3,24 m im Bereich der Leutkircher Heide an der Messstelle 0145/771-8 (Lockergestein). Die Quellen schütten weniger als im vergangenen Jahr, beispielsweise die Bronnbachquelle in Rottenburg (-148 l/s, Messstelle 0001/415-1).
Prognose für den Folgemonat
In den meisten Landesteilen bewegen sich die Grundwasservorräte im April 2011 auf durchschnittlichem Niveau mit rückläufiger Tendenz. Die aktuellen Prognoseberechnungen sowie die Lysimeterbeobachtungen deuten auf weiterhin rückläufige Entwicklungstendenzen. Das Ausmaß des Rückgangs kann derzeit nicht eingeschätzt werden. Aufgrund der frühzeitigen Niederschlagsausfälle seit Februar ist ein Rückgang der Grundwasservorräte im weiteren Jahresverlauf auf ein gebietsweise sehr niedriges Niveau durchaus möglich.
Langfristige Tendenz
Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen insgesamt ausgeglichen mit einigen auffälligen Bereichen. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) besteht bereichsweise eine fallende Tendenz. Im Singener Becken und im Donauried werden steigende Grundwasserstände beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen bewirtschafteten Aquiferen. Im Oberrheingraben wird eine Stabilisierung der Grundwasserstände bzw. fast immer Trendfreiheit beobachtet. Quellen und Grundwasserstandsmessstellen in Festgesteinsbereichen weisen überwiegend eine langfristig ausgewogene Entwicklungstendenz auf.