Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen

Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Mai 2015

Fazit

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen im Mai 2015 in Baden-Württemberg entsprechen räumlich differenzierten Verhältnissen. Sie bewegen sich jedoch überwiegend auf mittlerem Niveau. Die Grundwasservorräte sind im Bezugsmonat wider Erwarten mehrheitlich angestiegen. Im Jahresvergleich sind höhere Verhältnisse als im Mai 2014 zu verzeichnen. Mit großräumigen Engpässen in der Wasserversorgung ist aufgrund der aktuellen Beobachtungen nicht zu rechnen.

Vergleich zum Vormonat

Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen ist im Mai 2015 räumlich differenziert. Ursächlich dafür sind die ungleich verteilten Monatsniederschläge sowie die beginnende Vegetationsperiode. Im südlichen und Mittleren Oberrheingraben sind großflächige Anstiege zu verzeichnen mit -40 cm in Rheinhausen an der Messstelle 0130/067-4 oder +15 cm in Iffezheim an der Messstelle 0135/161-6. Rückgänge häufen sich in der nördlichen Landeshälfte, z.B. in der Heilbronner Mulde an der Messstelle 0104/509-0 (-45 cm) oder in der Ellwanger Bergen an der Messstelle 0004/709-9 (-85 cm). Bei den Quellen halten sich Zu- und Abnahmen die Waage; neben Schüttungsanstiegen, beispielsweise +0,81 l/san der Rösslequelle in Furtwangen werden ebenfalls ausgeprägte Rückgänge gemessen, z.B. -112 l/s am Bronnbachquelle in Rottenburg.

Vergleich zum Vorjahr

Im Jahresvergleich zeichnen sich nach wie vor überwiegend ansteigende Entwicklungen ab. Anstiege wurden beispielsweise auf der Schwäbischen Alb (+5,69 m an der Messstelle 0100/517-0) und in der Leutkircher Heide (+2,94 m an der Messstelle 0145/771-8) beobachtet. Rückgänge kommen jedoch nicht selten vor, z.B. im Markgräflerland an der Messstelle 0110/022-3 (-0,32 m), und im Klettgau an der Messstelle 0170/273-5 (-0,54 cm). Der größte Rückgang ist nach wie vor im Tauberland zu verzeichnen (-0,93 m an der Messstelle 2008/653-4). Die Quellen schütten mehr als im Mai 2014 (z.B. +165 l/s an der Bronnbachquelle in Rottenburg, Messstelle 0001/415-1 und +16 l/s im Odenwald an der Nächstquelle, GW-Nummer 0600/554-9). Der Blautopf schüttet deutlich mehr als vor einem Jahr (+2,6 m³/s).

Prognose für den Folgemonat

Die landesweiten quantitativen Grundwasserverhältnisse waren im Mai 2015 leicht ansteigend. Der Bodenwasserspeicher wird bereits durch den hohen Wasserbedarf der Pflanzen in Mitleidenschaft gezogen, wobei seine Entleerungsphase begonnen hat. Aus diesen Gründen ist im Juni 2015 mit rückläufigen Verhältnissen zu rechnen.

Langfristige Tendenz

Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen relativ differenziert mit einigen auffälligen Bereichen. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) werden fast immer Anstiege beobachtet. Diese Entwicklung wird ebenfalls im Donauried beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen intensiv genutzten Aquiferen. Auch im Oberrheingraben wird eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet. Im Markgräflerland und insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sind dabei besonders markante Zunahmen zu verzeichnen, auch hier möglicherweise durch rückläufige Förderungen bedingt. Quellen sind in Festgesteinsbereichen gefasst und weisen überwiegend langfristig ausgewogene Entwicklungstendenzen auf.