Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen

Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Juli 2018

Fazit

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegen sich Anfang August 2018 in Baden-Württemberg auf unterdurchschnittlichem Niveau mit rückläufiger Tendenz. Der Hauptanteil der unterdurchschnittlichen Juli-Niederschläge ist entweder unmittelbar verdunstet oder oberirdisch abgeflossen; der Bodenwasserspeicher ist vollständig entleert und es hat keine Grundwasserneubildung stattgefunden.Die seit Ende Februar bestehenden rückläufigen Grundwasserverhältnisse haben sich in den vergangenen Wochen fortgesetzt. Im Jahresvergleich übertreffen die Grundwasservorräte in den meisten landesteilen dennoch die Werte von Juli 2017.

Im weiteren Verlauf des hydrologischen Sommerhalbjahrs ist von weiterhin rückläufigen Grundwasservorräten auszugehen. Selbst bei feuchter Witterung dürften der hohe Wasserbedarf der Pflanzen in der Vegetationszeit und der entleerte Bodenwasserspeicher den Grundwasserneubildungsprozess verhindern.

Mit großräumigen Engpässen in der Wasserversorgung ist aufgrund der aktuellen Beobachtungen nicht zu rechnen. Bei niederschlagsarmer Witterung ist Wasserknappheit jedoch in Gebieten, die vorwiegend mit Quellwasser versorgt werden, im weiteren Jahresverlauf nicht auszuschließen.

Vergleich zum Vormonat

Grundwasserstände und Quellschüttungen waren im Juli 2018 rückläufig. Die Rückgänge sind in den Festgesteinsbereichen besonders ausgeprägt, beispielsweise auf der ostalb (-1,99 m, GW-Nr. 0102/714-6) und in der Oberen Gäue (-2,23 m, GW-Nr. 7003/412-1). Im Lockergestein sind ebenfalls signifikante Abnahmen zu verzeichnen sind (z.B. -1,00 m in der Leutkircher Heide, GW-Nr. 0145/771-8) oder im Dreisamtal (z.B. -0,58 m, GW-Nr. 0106/120-5). Die einzelnen Niederschlagsereignisse hatte keinen nennenswerten Einfluss auf die Quellschüttungen, die im Monatsmittel stark rückläufig sind, z.B. -377 l/s an der Gallusquelle, GW-Nr. 0601/517-7. Der Blautopf schüttet weniger als im vergangenen Monat (-728 l/s, GW-Nummer 0600/665-0).

Vergleich zum Vorjahr

Im Jahresvergleich sind trotz der derzeitigen starken Rückgänge nach wie vor höhere Grundwasserstände und Quellschüttungen als im trockenen Jahr 2017 zu verzeichnen. Es werden jedoch zunehmend niedrigere Verhältnisse gemessen, beispielsweise in den südöstlichen Landesteilen (z.B. -0,52 m an der GW-Nr. 0145/771-8 und -0,29 m an der GW-Nr. 0154/767-1). Überwiegend werden jedoch nach wie vor höhere Grundwasservorräte als im Juli 2017 gemessen (z.B. +0,52 m in Karlsruhe, GW-Nr. 0173/260-0 und +3,02 m in Lauffen am Neckar, GW-Nr. 0104/509-0). Die wetterfühligen Quellen schütten mehr als im vergangenen Jahr (z.B. +8 l/s an der Nächstquelle in Buchen, GW-Nr. 0600/554-9). Der Blautopf schüttet im Gegensatz dazu rd. 478 l/s weniger als vor einem Jahr.

Prognose für den Folgemonat

Die landesweiten quantitativen Grundwasserverhältnisse bewegen sich Anfang August auf unterdurchschnittlichem Niveau mit rückläufiger Tendenz. Eine Tendenzumkehr ist auszuschließen. Bei den derzeitigen hohen Lufttemperaturen und angesichts des leeren Bodenwasserspeichers ist selbst eine Stabilisierung der Grundwasserstände und Quellschüttungen unrealistisch.

Langfristige Tendenz

Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen relativ differenziert mit einigen auffälligen Bereichen. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) werden fast immer Anstiege beobachtet. Diese Entwicklung wird ebenfalls im Donauried beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen intensiv genutzten Aquiferen. Auch im Oberrheingraben wird eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet. Im Markgräflerland und insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sind dabei besonders markante Zunahmen zu verzeichnen, auch hier möglicherweise durch rückläufige Förderungen bedingt. Quellen sind in Festgesteinsbereichen gefasst und weisen überwiegend langfristig ausgewogene Entwicklungstendenzen auf.