Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen

Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Juli 2015

Fazit

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen im Juli 2015 in Baden-Württemberg entsprechen räumlich differenzierten Verhältnissen. Sie bewegen sich jedoch überwiegend auf leicht unterdurchschnittlichem Niveau. Die Grundwasservorräte sind im Bezugsmonat ausnahmslos rückläufig. Im Jahresvergleich sind überwiegend niedrigere Verhältnisse als im Juli 2014 zu verzeichnen. Mit großräumigen Engpässen in der Wasserversorgung ist aufgrund der aktuellen Beobachtungen nicht zu rechnen. Bei niederschlagsarmer Witterung ist Wasserknappheit jedoch in Gebieten, die vorwiegend mit Quellwasser versorgt werden, in Spätsommer und Herbst nicht auszuschließen.

Vergleich zum Vormonat

Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen ist im Juli 2015 ausnahmslos rückläufig. Maßgeblich dafür sind die hohen Lufttemperaturen und die Vegetationsperiode. Rückgänge werden z.B. in der Freiburger Bucht an der Messstelle 0106/120-5 (-1,20 m), auf der Schwäbischen Alb an der Messstelle 0100/517-0 (-1,97 m) oder im Kraichgau an der Messstelle 2841/360-1 (-76 cm) beobachtet. Der starke Monatsrückgang im Donauried wurde maßgeblich durch zunehmende Grundwasserförderungen verursacht (Messstelle 0102/814-8). Bei den Quellen wurden ebenfalls ausschließlich Rückgänge gemessen, beispielsweise -11 l/s an der Jägerbrunnenquelle in Freudenstadt, -171 l/s an der Bronnbachquelle in Rottenburg oder -0,43 m³/s am Blautopf.

Vergleich zum Vorjahr

Im Jahresvergleich zeichnen sich überwiegend rückläufige Entwicklungen ab. Rückgänge sind z.B. im Kinzigtal an der Messstelle 0131/115-0 -58 cm), und im Donautal bei Oberndorf an der Messstelle 7501/316-3 (-0,39 m). Der größte Rückgang ist nach wie vor im Tauberland zu verzeichnen (-0,83 m an der Messstelle 2008/653-4). Höhere Stände kommen allerdings nicht selten vor, beispielsweise auf der Schwäbischen Alb (+2,10 m an der Messstelle 0100/517-0) und in der Leutkircher Heide (+2,86 m an der Messstelle 0145/771-8) beobachtet. Die Quellen schütten teils mehr teils weniger als im Juli 2014 (z.B. -45 l/s an der Bronnbachquelle in Rottenburg, Messstelle 0001/415-1 und +211 l/s auf der Schwäbischen Alb am Aachursprung, GW-Nummer 0003/567-0). Der Blautopf schüttet mehr als vor einem Jahr (+0,3 m³/s).

Prognose für den Folgemonat

Die landesweiten quantitativen Grundwasserverhältnisse waren in den beiden Monaten Juni und Juli 2015 deutlich rückläufig. Der Bodenwasserspeicher wurde durch den hohen Wasserbedarf der Pflanzen in Mitleidenschaft gezogen und ist weitgehend entleert. Aus diesen Gründen muss auch im Augst 2015 mit rückläufigen Verhältnissen gerechnet werden.

Langfristige Tendenz

Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen relativ differenziert mit einigen auffälligen Bereichen. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) werden fast immer Anstiege beobachtet. Diese Entwicklung wird ebenfalls im Donauried beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen intensiv genutzten Aquiferen. Auch im Oberrheingraben wird eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet. Im Markgräflerland und insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sind dabei besonders markante Zunahmen zu verzeichnen, auch hier möglicherweise durch rückläufige Förderungen bedingt. Quellen sind in Festgesteinsbereichen gefasst und weisen überwiegend langfristig ausgewogene Entwicklungstendenzen auf.