Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen

Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Juni 2016

Fazit

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegen sich im Juni 2016 in Baden-Württemberg in allen Landesteilen auf überdurchschnittlichem Niveau. In der südlichen Landeshälfte sind besonders hohe Verhältnisse zu verzeichnen. Die extremen Monatsniederschläge haben markante Grundwasseranstiege bewirkt. Auch im Jahresvergleich sind höhere Verhältnisse als im Juni 2015 zu verzeichnen. An rd. 20% der Messstellen wurden die höchsten Juni-Grundwasservorräte der vergangenen 20 Jahre gemessen.
Mit großräumigen Engpässen in der Wasserversorgung ist aufgrund der aktuellen Beobachtungen und der prognostizierten Stabilisierung nicht zu rechnen.

Vergleich zum Vormonat

Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellschüttungen ist im Juni 2016 überregional und mit wenigen Ausnahmen stark steigend. Ursächlich dafür sind die starken Regenfälle wenngleich die Niederschläge vorwiegend von den Pflanzen verbraucht wurden oder oberirdisch abgeflossen sind. Die stärksten Anstiege werden in den Festgesteinsbereichen der Schwäbischen Alb (+2,15 m an der Messstelle 0100/517-0)  und der Heilbronner Mulde (+1,83 m an der Messstelle 0104/509-0). Am Eindrucksvollsten sind jedoch die signifikanten Anstiege im ansonsten sehr trägen Grundwassersystem des nördlichen Rhein-Neckar-Raums; innerhalb weniger Tage sind dort die Grundwasserstände um einen halben Meter angestiegen. Im Tauberland wurden einige wenige Rückgänge beobachtet, z.B. -13 cm an der Messstelle 2027/654-4 in der Nähe der Tauber. Bei den Quellen halten sich Anstiege und Rückgänge die Waage. An einigen Standorten sind bereits rückläufige Entwicklungen zum Monatsende erkennbar, beispielsweise -1,35 l/s an der Nächstquelle im Odenwald oder -0,1 l/s an der Fritzenwiesenquelle im Kraichgau (GW-Nummer 0600/309-4). Die Karstquellen schütten demgegenüber deutlich mehr als im Mai, angefangen mit dem Blautopf (+ 869 l/s, GW-Nummer 0600/665-0).

Vergleich zum Vorjahr

Im Jahresvergleich zeichnen sich aufgrund der feuchten Witterung mittlerweile mehrheitlich steigende Entwicklungen ab. Die Veränderungen sind an gewässernahen Messstellen besonders ausgeprägt, z.B. +1,67 m im Kochertal (Messstelle 5003/607-4) und +1,20 m im Kinzigtal (Messstelle 0131/115-0). Die Quellen schütten deutlich mehr als im Juni 2015 (z.B. +133l/s an der Gallusquelle im Karst der Schwäbischen Alb, Messstelle 0601/517-7 und +33 l/s im Schwarzwald an der Jägerbrunnenquelle (GW-Nummer 0001/265-0). Der Blautopf führt im Mittel +1.227 l/s mehr Wasser als vor einem Jahr.

Prognose für den Folgemonat

Die landesweiten quantitativen Grundwasserverhältnisse sind seit Jahresbeginn deutlich angestiegen. Der Bodenwasserspeicher weist zu Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahrs einen sehr guten Füllungsgrad auf und wird – unabhängig von der Witterung – zur Unterstützung der Grundwasserstände und Quellschüttungen im Juli beitragen. Aus diesem Grund kann in den kommenden Wochen mit einer relativen Stabilisierung der Grundwasservorräte gerechnet werden.

Langfristige Tendenz

Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen relativ differenziert mit einigen auffälligen Bereichen. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) werden fast immer Anstiege beobachtet. Diese Entwicklung wird ebenfalls im Donauried beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen intensiv genutzten Aquiferen. Auch im Oberrheingraben wird eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet. Im Markgräflerland und insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sind dabei besonders markante Zunahmen zu verzeichnen, auch hier möglicherweise durch rückläufige Förderungen bedingt. Quellen sind in Festgesteinsbereichen gefasst und weisen überwiegend langfristig ausgewogene Entwicklungstendenzen auf.