Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen
Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Januar 2021
Fazit
Ende Januar 2021 herrschen in Baden-Württemberg kontrastierte Grundwasserverhältnisse. Die starken Niederschläge zu Monatsende haben in den meisten Landesteilen zwar erhebliche Grundwasseranstiege bewirkt, aber bereichsweise, beispielsweise im Kraichgau und auf der Ostalb, lässt die erwartete Erholung auf sich warten. Trotz reeller Anstiege im Bezugsmonat sind die Grundwasservorräte immer noch niedriger als vor einem Jahr. Die Bodenfeuchte erholt sich nach und nach, wobei der bis dahin trockene Lysimeter Büchig seit dem 24. Januar wieder Sickerwasser führt; so spät hat der Neubildungsprozess seit Beobachtungsbeginn der Anlage im Jahr 1980 noch nie eingesetzt.
Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der aktuellen Beobachtungen auszuschließen.
Vergleich zum Vormonat
Der Januar 2021 ist mit 78 mm Niederschlag am Lysimeter Büchig der zweite Monat in Folge mit überdurchschnittlichen Niederschlägen. Regen und Tauwetter haben zu Monatsende Hochwassersituationen in den Fließgewässern ausgelöst und für eine Erholung der Bodenfeuchte gesorgt. Die Effekte sind bis ins Grundwasser durchgedrungen, wobei insbesondere die gewässernahen Standsmessstellen innerhalb weniger Tage auf die Hochwasserwelle reagiert haben. die Tendenz hat sich dadurch im Januar gewendet: rd. 80% der Messstellen sind im Monatsmittel angestiegen und an lediglich 7% ist eine rückläufige Tendenz nachzuweisen. Die markantesten Anstiege sind in Gewässernähe zu verzeichnen, z.B. +1,66 m im Neckartal bei Oberndorf, GW-Nr. 9201/268-7) und +1,50 m im Dreisamtal bei FR-Ebnet (GW-Nr. 0106/120-5). Bei den wetterfühligen Quellen weden beachtliche Zunahmen beobachtet +229 l/s an der Gallusquelle (GW-Nr. 0601/517-7) bei Rottenburg und +93 l/s an der Bronnbachquelle (GW-Nr. 0001/415-1) bei Rottenburg. Der Blautopf hat mit einem Plus von rd. +2.400 l/s seine Schüttung verdreifacht (GW-Nummer 0600/665-0).
Vergleich zum Vorjahr
Im Jahresvergleich sind die Grundwasservorräte an rd. 60% der Messstellen im Januar 2021 niedriger als im Januar 2020 (z.B. -2,92 m auf der Schwäbischen Alb, GW-Nr. 0102/714-6 und bis zu -15,33 m im Gäu bei Eutingen, GW-Nr. 2410/365-0). Die Quellschüttungen sind trotz der jüngsten Anstiege geringer als im Vorjahr, wie etwa -23 l/s an der Nächstquelle in Buchen, GW-Nr. 0600/554-9. Mit rd. +1.1720 l/s schüttet der Blautopf allerdings erheblich mehr als im vergangenen Winter.
Prognose für den Folgemonat
Der erwartete Wiederanstieg der Grundwasservorräte hat Ende Januar Fahrt aufgenommen. Die Bodenfeuchte erholt sich zusehends und der Neubildungsprozess nimmt seinen Lauf. Es ist von Erhöhungen der Grundwasservorräte im weiteren Monatsverlauf auszugehen.
Langfristige Tendenz
Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen relativ differenziert, wobei sich Anstiege und Rückgänge in etwa die Waage halten. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) werden fast immer Anstiege beobachtet. Diese Entwicklung wird ebenfalls im Donauried beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen intensiv genutzten Aquiferen. Auch im Oberrheingraben wird eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet. Im Markgräflerland und insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sind dabei besonders markante Zunahmen zu verzeichnen, auch hier möglicherweise durch rückläufige Förderungen bedingt. Quellen sind in Festgesteinsbereichen gefasst und weisen überwiegend langfristig ausgewogene Entwicklungstendenzen auf.