PFC-Karten Online
Seit Bekanntwerden der Problematik mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) im Raum Rastatt und Baden-Baden im Jahr 2013 führt die LUBW umfangreiche Untersuchungen von Böden, Grundwasser, Komposten und Klärschlamm durch. Dabei handelt es sich sowohl um spezifische Untersuchungen in der betroffenen Raumschaft als auch um landesweite Untersuchungen, um auch Erkenntnisse über die Gesamtsituation in Baden-Württemberg zu erhalten.
Im Bereich Grundwasser wurde das großräumige Grundwassermodell Basel-Karlsruhe (LOGAR) fortgeschrieben und für den Bereich Rastatt / Baden-Baden ein Detailmodell mit einer Transportmodellierung entwickelt. Ziel der Simulationen ist, die PFC-Gehalte des Grundwassers im Raum Rastatt und Baden-Baden analysieren und quantifizieren zu können. Im Zwischenbericht Grundwassermodell Mittelbaden - Analyse und Prognose der PFC-Belastung im Raum Rastatt und Baden-Baden (Stand: Dezember 2017) ist der Aufbau des Modellsystems, die Modellkalibrierung sowie Prognosen der möglichen Entwicklung der Belastung für die nächsten 10 Jahre beschrieben. Antworten auf oft gestellte Fragen zum Grundwassermodell sind in den FAQs zum Grundwassermodell Mittelbaden zu finden. Weitere Veröffentlichungen der LUBW zum Thema PFC finden Sie hier.
Auf die Ergebnisse der PFC-Simulationen kann mit Hilfe von PFC-Karten Online zugegriffen werden. Mit Hilfe dieses Online-Tools lassen sich sowohl die Konzentrationsverteilungen einzelner PFC-Verbindungen im Grundwasser als auch die Quotientensumme und die Summe PFC darstellen (s.u.). Die Simulation berücksichtigt den Eintrag aus den landwirtschaftlichen Flächen in das Grundwasser, der nach derzeitigem Kenntnistand zwischen 2004 und 2008 begonnen hat, und beinhaltet Prognosen bis in das Jahr 2030. Bei den Prognosen ist bei der Beschreibung der aktuellen Verhältnisse auf Grund der Datenlage von Unsicherheiten auszugehen. Die Entwicklung des zukünftigen Eintrags kann aufgrund von Vorläufersubstanzen nur grob eingegrenzt werden.
Im Online-Tool werden die PFC-Gehalte im Grundwasser in ihrer räumlichen Ausdehnung und zeitlichen Entwicklung dargestellt. Die räumliche Ausdehnung der PFC-Gehalte wird farblich abgestuft als Schadstofffahne visualisiert. Diese kann in drei unterschiedlichen Tiefenbereichen des Grundwasserleiters (hydrogeologische Einheiten) angezeigt werden. Eine Beurteilung der zeitlichen Entwicklung ist möglich auf Grundlage von Belastungsprognosen, die in Jahresschritten bis ins Jahr 2030 ausgewählt werden können. Angezeigt werden die einzelnen PFC-Verbindungen oder PFC-Gesamt als Quotientensumme oder Summe PFC.
Für die Wasserversorger in der Region stellen die Belastungen im Grundwasser große Herausforderungen bei der Planung ihrer Aufbereitungsstrategie dar. So enthält die am 12. Januar 2021 in Kraft getretene Neufassung der europäischen Trinkwasser-Richtlinie auch Regelungen für die Summe PFAS. PFAS ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, sinngleich zu PFC. Die Richtlinie ist in den Mitgliedstaaten nicht direkt gültig, muss jedoch innerhalb von zwei Jahren vom Bundesgesetzgeber in nationales Recht, vor allem in der Trinkwasserverordnung, umgesetzt werden. Für die neuen Regelungen für PFAS/PFC ist eine Übergangsfrist bis 12.02.2026 vorgesehen.
PFC-Gesamt (Quotientensumme und Summe PFC):
Bei der Quotientensumme wird für bestimmte PFC-Einzelsubstanzen der Quotient aus gemessener bzw. berechneter Konzentration und dem aktuellen GFS-Wert gebildet und addiert. In der Modellierung werden die fünf im Grundwasser dominierenden PFC-Verbindungen (PFBA, PFPeA, PFHxA, PFHpA, PFOA) berücksichtigt. In die Quotientensumme gehen die derzeit gültigen GFS-Werte ein (Erlass "Anwendung der Geringfügigkeitsschwellenwerte (GFS-Werte) für per- und polyfluorierter Chemikalien (PFC) zur Beurteilung nachteiliger Veränderungen der Beschaffenheit des Grund- und Sickerwassers aus schädlichen Bodenveränderungen und Altlasten" vom 21.08.2018, Pressemitteilung des UM). PFC-Spezies, für die kein GFS-Wert sondern lediglich ein Gesundheitlicher Orientierungswert (GOW) für Trinkwasser festgelegt ist, werden nicht in der Quotientensumme berücksichtigt. Dies ist der Fall für PFPeA und PFHpA. Ergibt die Quotientensumme einen Wert unter 1, liegt keine Belastung vor. Bei einem Wert über 1 liegt in der Regel eine nachteilige Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit vor. Die Gehalte werden farblich (gelb bis grün) in der Karte dargestellt.
Für den Parameter Summe PFC werden die Konzentrationen der derzeit modellierten fünf im Grundwasser dominierenden PFC-Verbindungen PFBA, PFPeA, PFHxA, PFHpA, PFOA aufaddiert.
PFC-Einzelgehalte:
Dargestellt werden kann zusätzlich die Konzentration der fünf PFC-Einzelverbindungen (PFBA, PFPeA, PFHxA, PFHpA, PFOA). Hierbei handelt es sich um die vorwiegend im Grundwasser vorkommenden PFC-Verbindungen. Bewertungsmaßstab sind die für die jeweiligen Einzelverbindungen geltenden Geringfügigkeitsschwellen (GFS-Werte) bzw. die GOW als vorläufige GFS-Werte.
PFC-Gehalte in drei Tiefenbereichen des Grundwasserleiters:
Dargestellt wird die Konzentrationsverteilung in drei unterschiedlichen Bereichen des Grundwasserleiters. Aufgrund der wenigen tiefen Messstellen bestehen im Unteren Grundwasserleiter größere Unsicherheiten.
OGWL (Oberer Grundwasserleiter, hydrogeologische Bezeichnung: Oberer Teil der Ortenauformation oben)
MGWL (Mittlerer Grundwasserleiter, hydrogeologische Bezeichnung: Unterer Teil der Ortenauformation oben)
UGWL (Unterer Grundwasserleiter, hydrogeologische Bezeichnung: Ortenauformation unten)
Eine dargestellte Grundwasserbelastung bedeutet nicht automatisch, dass die darüber liegenden Grundstücke belastet sind.
Bei den dargestellten Flächen handelt es sich um beprobte Ackerschläge, d.h. einheitlich bewirtschaftete landwirtschaftliche Flächen. Diese können mehrere Flurstücke/Grundstücke umfassen. Beprobt wurden die Ackerschläge nach den Probenahmevorschriften des Bundesbodenschutzgesetzes. Dabei wird eine Mischprobe aus 25 Einzelproben des Ackerschlags bewertet. Eine Einzelbeprobung eines jeden Flurstücks/Grundstücks findet nicht statt.
In PFC-Karten Online werden alle bislang untersuchten Flächen (Stand April 2022) dargestellt. Bewertungsmaßstab für die PFC-Belastung des Bodens hinsichtlich des Wirkungspfads Boden-Grundwasser sind die für eine Grundwasserbelastung geltenden Geringfügigkeitsschwellenwerte (GFS-Werte) sowie die Quotientensumme (QS). Die QS wird dabei gebildet aus der PFC-Konzentration des Bodeneluats und dem derzeit gültigen GFS-Wert für alle untersuchten PFC-Spezies. Ist die Quotientensumme im Eluat größer 1, so wird die Fläche als belastet eingestuft und gilt als "mögliche Eintragsfläche“. Ist die QS kleiner 1, so wird die Fläche als "unbelastet" eingestuft.
Bei der Bewertung der PFC-Bodengehalte mit Hilfe der Quotientensumme werden alle PFC-Spezies berücksichtigt, die in der Probe bestimmt werden konnten und für die GFS-Werte vorliegen. Stoffe für die nur ein Gesundheitlicher Orientierungswert (GOW) für Trinkwasser als vorläufiger GFS-Wert vorliegt, gehen nicht in die Quotientensumme ein.
Die Besitz- und Bewirtschaftungshistorie vieler Flächen ist komplex (u.a. regelmäßiger Flächentausch im Rahmen der Fruchtfolge, Grundstücksverkäufe, Zuweisung im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren). Aufgrund des langen Zeitraums seit der Aufbringung des Papierschlamm/Kompost-Gemisches (vermutlich vor allem in den Jahren 2004 bis 2008) und zwischenzeitlichen Änderungen der Eigentums- oder Besitzverhältnisse kann aus den aktuellen Verhältnissen nicht auf einen Zusammenhang zu möglichen Aufbringungen der Papierschlamm/Kompost-Gemische geschlossen werden.
Detailuntersuchungen zur Ermittlung des spezifischen PFC-Eintrags der Einzelflächen und abschließenden bodenschutzrechtlichen Einstufung liegen noch nicht vor.
Gezeigt wird die Grundwasser- und nicht die Trinkwassersituation.
Die Einzugsgebiete der Brunnen der öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen (WVU) sind durch die Festsetzung von Wasserschutzgebieten (grün umrandete Gebiete) unter besonderen Schutz gestellt. Dargestellt sind die Zonen III (IIIA und B) und die Zone II, welche die Zone I enthält.
Durch die punktuellen Felduntersuchungen im Ackerboden und im Grundwasser alleine kann das gesamte Ausmaß der PFC-Verunreinigungen nur unvollständig eingeschätzt werden. Mit dem Grundwassermodell werden die verschiedenen Strömungs- und Transportvorgänge im Grundwasser durch mathematisch-numerische Methoden simuliert, um so die PFC-Konzentrationen des Grundwassers flächendeckend darstellen zu können. Das Grundwassermodell beschreibt auf der Basis der Entwicklung der Konzentrationen in der Vergangenheit die aktuellen Verhältnisse und prognostiziert mit entsprechenden Annahmen die zukünftige Entwicklung.
In das Grundwassermodell fließen PFC-Messdaten der Unteren Wasserbehörden (LRA Rastatt, Stadt Baden-Baden), der Wasserversorger und der LUBW ein. Das Grundwassermodell wird regelmäßig fortgeschrieben. Die Entwicklung und Fortschreibung wird durch einen Arbeitskreis beim RP Karlsruhe begleitet, in dem die zuständigen Unteren Wasserbehörden (LRA Rastatt, Stadt Baden-Baden) und das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) sowie bei bestimmten Themen auch die Wasserversorger der Region vertreten sind.
Was kann das Grundwassermodell leisten?
Wie alle Modellbetrachtungen sind auch die hier durchgeführten Modellberechnungen mit Unsicherheiten verbunden. Das Grundwassermodell beinhaltet jedoch sämtliche verfügbaren Daten und Informationen zu den Grundwasserverhältnissen im Untersuchungsgebiet. Es liefert damit eine konsistente Beschreibung der Grundwasserströmung und des PFC-Transports mit der aktuellsten hydrogeologischen Modellvorstellung.
Alle Informationen werden mit praxiserprobten mathematischen Zusammenhängen verknüpft. Dennoch existieren Unschärfen, die auf Wissenslücken zurückgehen oder von der Betrachtungsskala abhängen. So sind Wissenslücken beispielsweise aufgrund bereichsweise geringer Messstellendichte mit PFC-Informationen vorhanden. Dies ist insbesondere in den tieferen Grundwasserbereichen der Fall. Außerdem liegen an vielen Messstellen nur wenige PFC-Messungen vor, obwohl der PFC-Transport insbesondere im direkten Abstrom der Belastungsflächen vergleichsweise dynamisch ist. Hinzu kommt, dass möglicherweise Belastungsflächen bislang noch nicht erfasst wurden. Außerdem liegen keine Daten vor 2013 vor. Es wird angenommen, dass der Beginn der PFC-Verunreinigung von Ackerflächen 5 bis 10 Jahre vorher stattgefunden hat. Weiterhin liegt zu fast allen bisher bekannten Belastungsflächen jeweils nur ein Messwert für das Bodeneluat vor, so dass die Anpassung des unbekannten PFC-Austragsverlaufs aus den Böden nur durch den Abgleich von gemessenen und berechneten Konzentrationen im Grundwasser möglich ist.
Die Genauigkeit des Modells ist lokal unterschiedlich und im kleinräumigen Maßstab (z.B. für einzelne Ackerschläge oder Flurstücke) eher gering, da sowohl in der Hydrogeologie als auch in der Grundwassermodellierung Homogenbereiche gebildet werden. Diese liegen für die Modellierung im Raum Mittelbaden bei einigen Hundert Metern. Differenzierte Aussagen innerhalb der Homogenbereiche sind nicht möglich, auch wenn das Modell eine Auflösung von 10x10 m aufweist.
Mit dem Modell ist es daher nicht möglich, jeden gemessenen Einzelwert exakt nachzubilden. Es steht vielmehr die plausible Nachbildung der großräumigen Verteilung, der generellen vertikalen Differenzierung und der zeitlichen Entwicklungen und Tendenzen im Vordergrund.
Die Zuverlässigkeit einer Modellprognose ist in den Bereichen, in denen Niveau, zeitlicher Verlauf und räumliche Verteilung der Konzentrationen in der Vergangenheit zutreffend reproduziert wurden, größer als in Bereichen, in denen dies nicht oder nur zum Teil der Fall ist.
Hinweis: Eine dargestellte Grundwasserkonzentration im Modell an einer konkreten Stelle bedeutet daher nicht zwangsweise, dass an dieser Stelle auch tatsächlich eine entsprechende Konzentration vorliegt. Die dargestellten Berechnungsergebnisse dienen lediglich dazu, der Öffentlichkeit einen Überblick über die größerräumige Belastungssituation zu ermöglichen. Die Prognosen für die Zukunft sind aus den genannten Gründen ebenfalls mit Unsicherheiten verbunden. Allein aus den hier wiedergegebenen Ergebnissen sollten keine rechtsverbindlichen Entscheidungen abgeleitet werden. Wenn Sie Fragen zu konkreten Grundstücks- oder Grundwasserbelastungen haben, wenden Sie sich bitte an die örtlich zuständige untere Boden- und Wasserbehörde. Die Nutzung des Online-Tools ist nur für private und nicht kommerzielle Zwecke zulässig.
Beregnung und Gartenbewässerung: Für die Nutzung landwirtschaftlicher Beregnungsbrunnen, die sich in Bereichen von PFC-Grundwasserbelastungen befinden, wurden seitens des Regierungspräsidiums Karlsruhe Vorgaben erarbeitet, in denen die maximal zulässige Beregnungsmenge festgelegt wird. Dadurch wird sichergestellt, dass keine unzulässigen PFC-Frachten aus Beregnungsbrunnen auf die Felder verteilt werden. Zudem wurde die Nutzung einzelner Brunnen eingestellt. Für die private Gartenbewässerung wird empfohlen, in den belasteten Gebieten auf die Bewässerung mit Grundwasser zu verzichten und stattdessen Leitungswasser zur Bewässerung zu nutzen, da es über die Bewässerung aus Gartenbrunnen, die sich aus dem verunreinigten Grundwasser speisen, möglicherweise auch zu einer Belastung bisher unbelasteter Grundstücke und Pflanzen kommen kann.
Trinkwasser: Alle Brunnen der Wasserversorgungsunternehmen (WVU) in der Region wurden zumindest einmal auf PFC-Belastungen untersucht. Soweit eine künftige Belastung danach aufgrund ihrer geografischen Lage nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann, werden die Brunnen regelmäßig beprobt und das Einzugsgebiet der Brunnen wird durch eine Vielzahl von Messstellen überwacht. Eine im Modell dargestellte Belastung im Umfeld der Wasserwerke (insbesondere im oberen Grundwasserleiter) bedeutet nicht zwangsweise, dass dort auch tatsächlich eine entsprechende Belastung vorliegt. Denn die Wasserentnahme für Trinkwasser erfolgt weitestgehend aus tieferliegenden, weniger belasteten Grundwasserbereichen. Zudem haben die Wasserversorger durch vielfältige Maßnahmen (Stilllegung einzelner Brunnen, Aufbereitung, Verbundleitungen zu anderen WVU) sichergestellt, dass kein belastetes Trinkwasser an die Bevölkerung abgegeben wird. Alle in der Region gemessenen PFC-Werte im Trinkwasser halten nach wie vor die für das Trinkwasser geltenden Leit- und Orientierungswerte ein.
Landwirtschaftliche Nutzung belasteter Flächen: Der Anbau landwirtschaftlicher Produkte auf belasteten Flächen wird durch das Vorerntemonitoring und die Lebensmittelüberwachung kontrolliert, soweit eine Überschreitung der für Lebensmittel gültigen Beurteilungswerte nicht ausgeschlossen werden kann. Allein eine Einstufung einer Fläche als "mögliche Eintragsfläche (QS im Eluat > 1)" führt nicht dazu, dass die auf dieser Fläche angebauten landwirtschaftlichen Produkte belastet sind. Unterschiedliche Pflanzenarten nehmen PFC in unterschiedlichem Ausmaß auf. Durch Anbauempfehlungen wurde der Anbau pflanzlicher Produkte auf belasteten Flächen entsprechend angepasst.
Nähere Informationen zu Geringfügigkeitsschwellenwerten, zu Bodenbelastungen, zum Vorerntemonitoring und zur Lebensmittelsicherheit erhalten Sie auf der Homepage der Stabsstelle PFC des Regierungspräsidiums Karlsruhe.
PFC-Karten Online
Durch die punktuellen Felduntersuchungen im Ackerboden und im Grundwasser alleine kann das gesamte Ausmaß der PFC-Verunreinigungen nur unvollständig eingeschätzt werden. Mit dem Grundwassermodell werden die verschiedenen Strömungs- und Transportvorgänge im Grundwasser durch mathematisch-numerische Methoden simuliert, um so die PFC-Konzentrationen des Grundwassers flächendeckend darstellen zu können. Das Grundwassermodell beschreibt auf der Basis der Entwicklung der Konzentrationen in der Vergangenheit die aktuellen Verhältnisse und prognostiziert mit entsprechenden Annahmen die zukünftige Entwicklung. Mehr...
Was kann das Grundwassermodell leisten?
Wie alle Modellbetrachtungen sind auch die hier durchgeführten Modellberechnungen mit Unsicherheiten verbunden. Das Grundwassermodell beinhaltet jedoch sämtliche verfügbaren Daten und Informationen zu den Grundwasserverhältnissen im Untersuchungsgebiet. Es liefert damit eine konsistente Beschreibung der Grundwasserströmung und des PFC-Transports mit der aktuellsten hydrogeologischen Modellvorstellung.
Alle Informationen werden mit praxiserprobten mathematischen Zusammenhängen verknüpft. Dennoch existieren Unschärfen, die auf Wissenslücken zurückgehen oder von der Betrachtungsskala abhängen. So sind Wissenslücken beispielsweise aufgrund bereichsweise geringer Messstellendichte mit PFC-Informationen vorhanden. Dies ist insbesondere in den tieferen Grundwasserbereichen der Fall. Außerdem liegen an vielen Messstellen nur wenige PFC-Messungen vor, obwohl der PFC-Transport insbesondere im direkten Abstrom der Belastungsflächen vergleichsweise dynamisch ist. Hinzu kommt, dass möglicherweise Belastungsflächen bislang noch nicht erfasst wurden. Außerdem liegen keine Daten vor 2013 vor. Es wird angenommen, dass der Beginn der PFC-Verunreinigung von Ackerflächen 5 bis 10 Jahre vorher stattgefunden hat. Weiterhin liegt zu fast allen bisher bekannten Belastungsflächen jeweils nur ein Messwert für das Bodeneluat vor, so dass die Anpassung des unbekannten PFC-Austragsverlaufs aus den Böden nur durch den Abgleich von gemessenen und berechneten Konzentrationen im Grundwasser möglich ist.
Die Genauigkeit des Modells ist lokal unterschiedlich und im kleinräumigen Maßstab (z.B. für einzelne Ackerschläge oder Flurstücke) eher gering, da sowohl in der Hydrogeologie als auch in der Grundwassermodellierung Homogenbereiche gebildet werden. Diese liegen für die Modellierung im Raum Mittelbaden bei einigen Hundert Metern. Differenzierte Aussagen innerhalb der Homogenbereiche sind nicht möglich, auch wenn das Modell eine Auflösung von 10x10 m aufweist.
Mit dem Modell ist es daher nicht möglich, jeden gemessenen Einzelwert exakt nachzubilden. Es steht vielmehr die plausible Nachbildung der großräumigen Verteilung, der generellen vertikalen Differenzierung und der zeitlichen Entwicklungen und Tendenzen im Vordergrund.
Die Zuverlässigkeit einer Modellprognose ist in den Bereichen, in denen Niveau, zeitlicher Verlauf und räumliche Verteilung der Konzentrationen in der Vergangenheit zutreffend reproduziert wurden, größer als in Bereichen, in denen dies nicht oder nur zum Teil der Fall ist.
Hinweis: Eine dargestellte Grundwasserkonzentration im Modell an einer konkreten Stelle bedeutet daher nicht zwangsweise, dass an dieser Stelle auch tatsächlich eine entsprechende Konzentration vorliegt. Die dargestellten Berechnungsergebnisse dienen lediglich dazu, der Öffentlichkeit einen Überblick über die größerräumige Belastungssituation zu ermöglichen. Die Prognosen für die Zukunft sind aus den genannten Gründen ebenfalls mit Unsicherheiten verbunden. Allein aus den hier wiedergegebenen Ergebnissen sollten keine rechtsverbindlichen Entscheidungen abgeleitet werden. Wenn Sie Fragen zu konkreten Grundstücks- oder Grundwasserbelastungen haben, wenden Sie sich bitte an die örtlich zuständige untere Boden- und Wasserbehörde. Die Nutzung des Online-Tools ist nur für private und nicht kommerzielle Zwecke zulässig.
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Stand April 2022