Die Gefleckte Heidelibelle (Sympetrum flaveolum ) - austrocknende Gewässer sind ihre Zukunft

Gefleckte Heidelibelle an einem Grashalm sitzendMorgens unscheinbar bräunlich, am späten Vormittag dann leuchtend rot: ein solch temperaturabhängiges Farb-Wechselspiel präsentieren die Männchen der Gefleckten Heidelibelle.

Das „gefleckt“ im Namen von Sympetrum flaveolum (lateinisch Verkleinerungsform von flavus: etwas gelb oder gelblich) bezieht sich übrigens auf die typischen gelblichen Flecken an der Basis der Flügel. Und noch etwas ist für diese bis zu dreieinhalb Zentimeter große Heidelibelle typisch: Sie hat sich zur Fortpflanzung eine ganz besondere ökologische Nische ausgesucht, nämlich trocken fallende Überschwemmungsflächen, gelegentlich auch austrocknende Wassergräben.

Die Eier können, wenn das Gewässer ausgetrocknet bleibt, vermutlich mehr als einen Winter überdauern. Nach dem Schlüpfen haben es die Larven dann ziemlich eilig mit der Entwicklung, schließlich müssen sie den Wettlauf gegen das erneute Austrocknen ihres Wohngewässers gewinnen. So sind sie in nur zwei bis drei Monaten fertig – und der Kreislauf beginnt von Neuem. Die erwachsenen Tiere findet man übrigens oft recht weit von ihren Schlupfhabitaten entfernt, so beispielsweise in Getreidefeldern.

Wie können wir dieser Art helfen?
Die ehemals recht häufige Gefleckte Heidelibelle ist heute in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht. Da hilft ihr selbst eine so ausgeklügelte und anpassungsfähige Fortpflanzungsweise nichts: Wenn es keine Gewässer und Überschwemmungsflächen mehr gibt, die regelmäßig austrocknen dürfen, dann hat diese Art auch keinen Lebensraum mehr.

Aber Überschwemmungen sind nicht mehr erwünscht, sie werden durch entsprechende Eingriffe in den Wasserhaushalt sowie durch großräumige Absenkung von Grundwasserständen weitgehend vereitelt.

Die Neuanlage von kleinen Stehgewässern als Ersatzbiotope hilft leider nicht weiter. So bleibt als Hilfe für diese Art nur – neben dem Erhalt vorhandener Überschwemmungsflächen – die Regeneration ehemaliger Flutmulden.

Oder auch die Anlage neuer, ausreichend großer künstlicher Überschwemmungsflächen, so wie dies mancherorts in Baden-Württemberg bereits geschehen ist. Im Artenschutzprogramm des Landes Baden-Württemberg sind bereits 28 lokale Vorkommen in Bearbeitung, Dies bedeutet, dass für sie Schutzmaßnahmen konzipiert und nach und nach umgesetzt werden.

Möchten Sie aktiv werden für die Gefleckte Heidelibelle?
Vorhandene Überschwemmungsflächen mit Großseggenrieden sollten gepflegt, also von Gehölzen oder Großröhrichten frei gehalten werden. Wenn Naturschutzorganisationen diese Pflege übernehmen, dann können Sie sich bei diesen Arbeiten gerne engagieren.

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