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Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) - eine imposante Erscheinung mit Geweih
Einen Hirschkäfermann zu erkennen ist ziemlich einfach: Kein anderes Insekt hat so ein prachtvolles „Geweih“. Und kaum ein Käfer ist hierzulande so groß wie dieser Riese im Sieben- bis maximal Neunzentimeterbereich. Die Weibchen sind dank des fehlenden Kopfvorbaus deutlich kleiner, es gibt aber auch männliche Exemplare, die etwas kleiner geraten sind. Oft liegt dies daran, dass sie als Larve nicht genug zu fressen bekommen haben und deshalb als eher kümmerliche „Rehkäfer“ durch die Gegend fliegen müssen.
Das Riesengeweih dient Lucanus cervus vor allem als Waffe gegen Rivalen beim Kampf um die Hirschkäferdamen an den typischen Rendezvousplätzen: wunden Baumstellen, an denen Saft austritt. Wobei es durchaus vorkommen kann, dass die Baumsäfte schon gären und dann die leckenden Hirschkäfer einen echten Rausch bekommen – mit manchmal fatalen Folgen: Sie können sich dann nämlich nicht mehr richtig gegen fresslustige Vögel wehren. Die Weibchen sind bei dieser Gelegenheit aber meist erfolgreicher, weil sie sich nicht wie die Männchen (oftmals vergebens) auf ihr Geweih verlassen können, sondern sich bei Gefahr einfach fallen lassen.
Wie können wir dieser Art helfen?
Hirschkäfer und alte Eichen – das gehört irgendwie zusammen. Allerdings sind die Käfer gar nicht so wählerisch, sie lecken auch Säfte an anderen Bäumen. Und ihre Eier legen sie zwar bevorzugt in morsche Eichenstümpfe, aber die großen Käferlarven fressen sich über fünf bis sechs Jahre hinweg auch durch anderes angefaultes Holz, ja sogar durch alte Pfähle und Eisenbahnschwellen. Wärmeliebend sind die Tiere aber immer, weshalb sie in Baden-Württemberg in höheren Lagen fehlen.
An der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) wird derzeit Ein Altholz-/ Totholz-/ Habitatbaum-Projekt zur Integration dieser Habitatparameter in die naturnahe Waldwirtschaft durchgeführt.
Wer draußen in der Natur auf einen Hirschkäfer, trifft, kann diesen Fund ab sofort über die neue Artenmeldeplattform der LUBW in eine interaktive Karte eintragen. Die Bestände des Hirschkäfers sind in den letzten Jahren zurückgegangen. Je genauer die Kenntnisse über die Vorkommen dieser Art sind, desto gezielter können Maßnahmen geplant werden. Machen Sie deshalb mit und melden Sie Ihre Hirschkäferfunde hier! Neben der Meldemöglichkeit bieten die Internetseiten auch hilfreiche Bestimmungshinweise und weitere Informationen zur Lebensweise und Gefährdung.
Möchten Sie aktiv werden für den Hirschkäfer?
Noch ist der Hirschkäfer im Land recht verbreitet, aber er gilt als gefährdet. Alte Eichenwälder mit morschen Stümpfen gibt es eben wenige, auch Ersatzbäume etwa in Parks, Obstwiesen und Gärten werden ebenfalls immer seltener. Ein naturnaher Waldbau, der auch den Erhalt alter Eichen zum Ziel hat, hilft daher dem Hirschkäfer.
Dabei ist es vor allem wichtig, Eichen im Freistand oder am Waldrand nachzupflanzen. Sollte doch einmal eine Eiche gefällt werden müssen, ist es für den Hirschkäfer von Vorteil wenn der Stamm nicht bodennah, sondern etwa 1 Meter über dem Boden abgesägt wird.