Natur und Landschaft
- Artenschutz
- Flächenschutz
- Europäische Naturschutzrichtlinien
- Eingriffsregelung, Landschaftsplanung
- Publikationen
Die Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus) - braucht saubere, naturnahe Gewässer
Grüne Augen, grünliche Bereiche auf dem Rücken und von grün in gelb übergehende Ringe auf dem langen Hinterleib: die nur vier bis fünf Zentimeter große Kleine Zangenlibelle sieht richtig hübsch aus.
Wahrlich beeindruckend aber sind die mächtigen Zangen am Hinterleib der Onychogomphus forcipatus-Männchen: Damit werden bei der Paarung die Weibchen im libellentypischen Rad festgehalten. Dazu brauchen die Herren aber erst einmal Geduld, wenn sie am Bachufer auf die Damen warten.
Die kommen nämlich nur, wenn sie Lust auf ein Liebesabenteuer haben – ansonsten halten sie sich, im Gegensatz zu den Männchen, meist fernab von den Gewässern auf. Wenn sich ein paarungsbereites Weibchen dennoch ans Gewässer wagt, dann wird sie meist von mehreren Männchen begehrt. Zum Zug, sprich Paarungsrad, kommt dann der schnellste oder derjenige, der ihr beim Anflug am nächsten war. Die Eiablage wird ohne männliche Hilfe erledigt.
Sie bevorzugt dazu kleine Fließgewässer mit hoher Wasserqualität, also hohem Sauerstoffgehalt und geringen Phosphor- und Stickstoffwerten. Außerdem müssen sich die Larven im feinkörnigen Sediment des Wohngewässers eingraben können – Faulschlamm dagegen ist unerwünscht. Allerdings kann sich die Kleine Zangenlibelle gelegentlich auch an Seen fortpflanzen.
Wie können wir dieser Art helfen?
Wenn Wasserqualität und Gewässerstruktur stimmen, dann können auf wenige Kilometern kurzen Bachabschnitten tausende von Libellen schlüpfen.
In Baden-Württemberg finden sich solche guten Voraussetzungen vor allem am Rhein sowie an Kocher und Jagst inklusive der zugehörigen Nebengewässer. Allerdings sollen die Gewässer und ihre Umgebung möglichst naturnah sein – und so etwas ist in unserer Kulturlandschaft selten geworden.
Daher ist es die beste Hilfe für die gefährdete Kleine Zangenlibelle, solche weitgehend intakten Flussabschnitte zu erhalten. Oder durch Renaturierung geeignete Biotope wieder zu schaffen.
Das Land hat die Kleine Zangenlibelle ins Artenschutzprogramm aufgenommen. Lokale Vorkommen werden durch Maßnahmen gestützt. Zudem werden durch die Regierungspräsidien Untersuchungen zur Notwendigkeit von Beschränkungen unter anderem des Kanufahrens beauftragt.
Dies soll auch dem Schutz wertvoller Libellenvorkommen dienen. Die Beschränkungen greifen bereits am Kocher und an der Jagst, beides Flüsse mit hervorragenden Libellenvorkommen.
Möchten Sie aktiv werden für die Kleine Zangenlibelle?
Wenn Kanufahren Ihr Hobby ist, dann beachten Sie bitte die an den entsprechenden Flüssen geltenden zeitlichen und örtlichen Beschränkungen.