Der Lungenenzian-Ameisenbläuling (Maculinea alcon) - von Ameisen adoptiert

Rein äußerlich gleichen sich die beiden wunderschön blauen Falter wie ein Ei dem andern: der Lungen- und der Kreuzenzian-Ameisenbläuling. Maculinea alcon, der Lungenenzian-Kollege, ist dabei die Feuchtigkeit liebende Variante der Enzian-Ameisenbläulinge. Morphologisch kann er nicht sicher von Maculinea rebeli, dem Kreuzenzian-Ameisenbläuling, unterschieden werden, so dass die Auftrennung in zwei verschiedene Arten noch umstritten ist.

Die deutlichsten Unterschiede gibt es bei den Lebensräumen und Futterpflanzen: Maculinea alcon kommt in feuchten Wiesen, Heiden und Quellmooren mit reichlichen Beständen der spät blühenden Lungen- und Schwalbenwurz-Enziane vor. Entscheidend ist, dass dort die passenden Wirtsameisen leben.

Die werden nämlich von den Bläulingen regelrecht hinters Licht geführt: mit Duftstoffen und mit Lauten, die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sind. So bringen die Raupen die Ameisen dazu, sie zu adoptieren und sogar in ihrem Nest zu füttern. Nach dem Schlüpfen aus der überwinternden Puppe bleibt den erwachsenen Faltern nicht viel Zeit zur Flucht, denn ihnen fehlen die schützenden Duftstoffe der Raupen.

Wie können wir dieser Art helfen?
Heute kommt der ebenso hübsche wie interessante Lungenenzian-Ameisenbläuling in Baden-Württemberg nur noch in Oberschwaben mit einem Schwerpunkt im Westallgäuer Hügelland vor. Hauptursache für die rückläufige Bestandsentwicklung ist die Zerstörung seines Lebensraums. Werden die früher extensiv bewirtschafteten Streuwiesen aufgegeben, trockengelegt, aufgeforstet oder im Zuge einer intensiveren Bewirtschaftung gedüngt, dann verschwinden zwangsläufig auch die Enziane und die Wirtsameisen, die beide für den Falter lebenswichtig sind. Auch für Maculinea alcon laufen bereits Artenschutzmaßnahmen im Rahmen des ASP-Programms.

Möchten Sie aktiv werden für den Lungenenzian-Ameisenbläuling?
Da die Räupchen bis Anfang September auf den Futterpflanzen leben, können Sie dem Lungenenzian-Ameisenbläuling helfen, wenn Sie Ihre Feuchtwiese erst in der dritten Septemberdekade mähen. Dabei sollten Sie die Nester der lebenswichtigen Wirtsameisen schonen, indem Sie auf den Einsatz schwerer Maschinen verzichten.

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