Grundwassermessstelle
Grundwassermessstelle
Rohwassermessstelle im Wasserwerk
Rohwassermessstelle im Wasserwerk
Quelle
Quelle
Lysimeter
Lysimeter

Grundwassermessnetze

Grundwassermessnetze sind ein zentraler Bestandteil des Gewässerkundlichen Dienstes (§ 76 WG).

Durch die Grundwasserüberwachung sollen im Rahmen der Vorsorge negative Beeinflussungen des Grundwassers rechtzeitig erkannt und eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource erreicht werden.

Die Messnetze der Grundwassermenge und Grundwasserbeschaffenheit werden in

  • Routinemessnetze für den landesweiten Überblick und Langzeitbeobachtungen,
  • Berichtsmessnetze, die berichtspezifische Anforderungen erfüllen müssen wie z.B. das EUA-Messnetz mit dem EU-Nitratmessnetz, und
  • Projektmessnetze für Sonderuntersuchungen eingeteilt. 

Die Publikation Grundwassermessnetze: Rahmen und Definitionen gibt einen aktuellen Überblick über den gesetzlichen Auftrag, Nutzer und Kunden sowie die Anforderungen an die Grundwasserüberwachung. Zielvorgaben, Konzeption und Arbeits­abläufe im Zusammenhang aller relevanter Grund­wassermessnetze werden in Steckbriefen dargestellt.

Die LUBW Beschaffenheits- und Mengenmessnetze werden durch den Messnetzbetrieb in der LUBW betreut, welcher vielfältige Aufgaben von der Vor-Ort-Kontrolle der Messstellen, Probenahmeplanung und -vergabe bis hin zur Pflege der Stammdaten und Bereitstellung von Analyse- und Mengenmesswerten wahrnimmt. 

1.    Grundwassermenge

Mit dem Landesmessnetz Menge werden

  • der Ist-Zustand der mengenmäßigen Grundwasser­situation dokumentiert,
  • die Ressource Grundwasser erkundet und das nutz­bare Grundwasservorkommen erhoben,
  • die qualifizierte Bewirtschaftung des Grundwassers zur Verhinderung negativer Beeinflussungen auf das Grundwasser ermöglicht,
  • die Entwicklung der Grundwasserstände oder Quellschüttungen aufgezeigt und signifikante Ver­änderungen erkannt werden.

Darüber hinaus werden die Ergebnisse z. B. für Pla­nung, Bau und Betrieb von Hochwasserrückhalte­räumen und -becken und zur Überwachung ihrer Auswirkungen auf das Grundwasser benötigt. Im Rahmen der Grundwasserbewirtschaftung sind die Er­gebnisse der Messnetze Voraussetzung für die Entwick­lung, Fortschreibung und den Einsatz belastbarer Grund­wassermodelle.

Bei den Grundwassermengen-Messstellen des Landes (insgesamt ca. 3.100 Messstellen) werden drei Typen unterschieden:

  • Grundwasserstand (ca. 2900 Messstellen, Beobachtungsrohre, Brunnen, Lattenpegel)
  • Quellschüttung (ca. 190 Quellen)
  • Lysimeter (26 Lysimeterstandorte)

Aufgrund von unterschiedlichen Zuständigkeiten und Messnetztypen werden im Routinemessnetz Menge fünf Teilmessnetze unterschieden:

  • Grundwasserstand LUBW / TrendmessnetzDarstellung und Bewertung der kurz- und langfristigen Entwicklung der überregionalen quantitativen Grundwasserverhält­nisse in den wasserwirtschaftlich relevanten Grundwas­servorkommen im Land.
  • Quellschüttung LUBW: Darstellung und Bewertung der kurz- und langfristigen Entwicklung der überregionalen Quellschüttungsverhältnisse in den wasserwirtschaft­lich relevanten Grundwasservorkommen im Land mit Schwerpunkt in den Festgesteinsbereichen.
  • Lysimeter LUBW: Stichprobenartige Überwachung von Niederschlag und Sickerwasser in bedeutenden Locker­gesteinsbereichen durch direkte Messung der Grund­wasserneubildung aus dem Niederschlag für langjährige Vergleichsdaten, auch um frühzeitig Hinweise auf mög­liche Veränderungen des Grundwasserdargebots zu er­halten.
  • Grundwasserstand RP: Darstellung und Bewertung der kurz- und langfristigen Entwicklung der regionalen quantitativen Grundwasserverhältnisse. Dieses Mess­netz in der Zuständigkeit der Regierungspräsidien ergänzt das Trendmessnetz LUBW in wasserwirt­schaftlich relevanten Grundwasservorkommen mit Schwerpunkt in den Lockergesteinsbereichen.
  • Quellschüttung RP: Darstellung und Bewertung der kurz- und langfristigen Entwicklung der regionalen quantitativen Grundwasserverhältnisse. Dieses Mess­netz in der Zuständigkeit der Regierungspräsidien ergänzt das Quellschüttungsmessnetz LUBW in wasserwirtschaftlich relevanten Grundwasservorkom­men mit Schwerpunkt in den Festgesteinsbereichen.
  • Grundwasserstände und Quellschüttungen (GuQ) LUBW: Fortlaufende Bewertung des aktuellen Zu­stands der landesweiten Grundwasservorräte vor dem Hintergrund der langfristigen (30 Jahre) Entwicklungs­tendenzen mit monatlicher Veröffentlichung im Inter­net-Portal der LUBW.
  • WRRL Überblick Menge LUBW: Bewertung der lang­jährigen Entwicklungstendenzen der Grundwasservor­räte gemäß WRRL. In Kombination mit Wasserbilanz­betrachtungen führt die Trendanalyse alle 6 Jahre zur Einstufung der Grundwasserkörper in mengenmäßig guten oder schlechten Zustand und damit zur Erfüllung der Berichtspflichten des Landes gegenüber der EU.
  • Integriertes Rheinprogramm RP Karlsruhe und Frei­burg: Dokumentation (Beweissicherung) und Überwa­chung der Grundwasserstände im Bereich der Hoch­wasserschutzmaßnahmen am Rhein mit Lieferung von Eingangsdaten für die entsprechenden Grundwasser­modelle.
  • Pilot Menge LUBW: Eignungsprüfung von neuen Grundwasserstands-Messstellen in Bereichen mit Kenntnisdefiziten bzw. ohne historische Vergleichs-und Referenzdaten für die Aufnahme in ein gewässerkundliches Messnetz nach Ablauf einer Beobachtungs­phase von bis zu 10 Jahren.
  • KLIWA LUBW: Bewertung und Dokumentation im Rahmen des Projekts KLIWA – Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft in Süddeutsch­land. Im Fokus steht das Erkennen klimatisch bedingter Entwicklungstendenzen und deren langfristige Auswir­kungen auf das künftige Grundwasserdargebot.

2. Grundwasserbeschaffenheit

Mit dem Landesmessnetz Beschaffenheit werden  

  • der Istzustand der Grundwassergüte dokumentiert,
  • die relevanten Einflussfaktoren aufgezeigt,
  • Veränderungen erkannt und
  • die natürliche Hintergrundbeschaffenheit doku­mentiert werden.

Des Weiteren geben die Daten Auskunft über den Einfluss von anthropogenen Landnutzungen wie Landwirtschaft und Industrie. Sie ermöglichen auch die Unterscheidung zwischen geogen auftretenden Substan­zen und durch den Menschen eingebrachten ggf. ubiquitär vorliegenden Stoffen.

Gemäß ihrer Ab- bzw. Anwesenheit anhtropogener Einflüsse wird das Beschaffenheitsmessnetz in 5 Teilmessnetze gegliedert:

  • Geogener Hintergrund: Landesweiter Überblick über Zustand und Entwicklung der natürlichen oder durch anthropogene Belastungen nur gering beeinflussten Grundwasserbeschaffenheit.
  • Emittenten Industrie: Landesweiter Überblick über Zu­stand und Entwicklung der Grundwasserbeschaffenheit an durch Industrie und Gewerbe beeinflussten Mess­stellen.
  • Emittenten Landwirtschaft: Landesweiter Überblick über Zustand und Entwicklung der Grundwasserbe­schaffenheit an durch landwirtschaftliche Nutzung be­einflussten Messstellen.
  • Emittenten Siedlung: Landesweiter Überblick über Zu­stand und Entwicklung der Grundwasserbeschaffenheit an durch Siedlungen beeinflussten Messstellen.
  • Sonstige Emittenten: Landesweiter Überblick über Zu­stand und Entwicklung der Grundwasserbeschaffenheit bei anthropogenen Einflüssen, die nicht eindeutig be­stimmten Emittenten zugeordnet werden können.
  • EUA-Messnetz mit EU-Nitratmessnetz: Bildet die Grundlage für die jährliche Berichterstattung an die europäische Umweltagentur (EUA) in Kopenhagen vor demHintergrun der Umsetzung der Nitratrichtlinie. Es zeigt die reprä­sentative Nitratbelastung für die Landesfläche Baden-Württemberg.
  • WRRL Überblick Güte: Dient der Überblicksüberwa­chung des chemischen Zustands der Grundwasserkör­per gemäß Anlage 4 der Grundwasserverordnung.
  • WRRL operativ: Dient der operativen Überwachung des chemischen Zustands der gefährdeten Grundwasserkör­per gemäß Anlage 4 der Grundwasserverordnung.
  • Grundwasserfauna: Betrachtung der Grundwasserfau­na unter Einbeziehung von Ergebnissen der übrigen Grundwasserüberwachung.
  • Grundwasserbeschaffenheit Oberrheingraben: Grenz­überschreitende Bestandsaufnahme und Bewertung der Entwicklung der natürlichen oder durch anthropogene Belastungen beeinflussten Grundwasserbeschaffenheit im Oberrheingraben.