Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen
Inhalte mit Jahr 2020 .
Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen April 2020
Fazit
Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegen sich Ende April 2020 in Baden-Württemberg auf insgesamt mittlerem Niveau. Nach den steilen Anstiegen seit Februar hat sich das Grundwasserdargebot augrund der ausgeprägten Trockenheit im April überwiegend rückläufig entwickelt. Die Grundwasserverhältnisse sind höher als vor einem Jahr. Die hohe Bodenfeuchte zu Monatsbeginn hat die Tendenzumkehr bereichsweise zeitlich verzögert, weshalb an zahlreichende Messstellen stabile Verhältnisse zu verzeichnen sind. Nach dem trockenen und warmen April dürfte der Grundwasserneubildungsprozess selbst bei feuchter Witterung für einige Monate ausgeschaltet sein.
Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der aktuellen Beobachtungen nicht absehbar.
Vergleich zum Vormonat
Im April herrschten eine ausgeprägte Trockenheit und hohe Lufttemperaturen, die den Neubildungsprozess unterbunden haben: rd. 70% der Messstellen sind rückläufig. Dazu zählen einige markante Rückgänge, beispielsweise auf der Schwäbischen Alb (-2,71 m an der Messstelle 0100/517-0) und im Nord-Schwarzwald (-7,19 m in Engelsbrand, GW-Nr. 3544/311-9). Eine Bereiche reagieren zeitverzögert auf die Trockenheit und weisen - im Monatsmittel - teilweise weiter ansteigende Verhältnisse auf, z.B. das Donauried (+0,45 m in Niederstotzingen (GW-Nr. 0102/814-8). Aufgrund der nachhaltigen Anstiege hat sich die Situation im Kraichgau allmählich entspannt (+3,95 m an der Messstelle 2841/360-1). Die wetterfühligen Quellen sind rückläufig, z.B. die Bronnbachquelle (GW-Nr. 0001/415-1) bei Rottenburg mit -292 l/s. Der Blautopf schüttet im Mittel rd. 3.200 l/s weniger als im vergangenen Monat (GW-Nummer 0600/665-0).
Vergleich zum Vorjahr
Im Jahresvergleich mit April 2019 überwiegen höhere Grundwasservorräte (z.B. +8,58 m in der Heilbronner Mulde, GW-Nr. 0104/509-0 und +0,81 m im Oberrheingraben bei Karlsruhe, GW-Nr. 0173/260-0) deutlich. Örtlich werden die damaligen Verhältnisse allerdings unterschritten, beispielsweise im Dreisamtal (z.B. -0,48 m an der GW-Nr. 106/120-5) und auf der Ostalb (z.B. -1,93 m an der GW-Nr. 0102/762-4). Bei den Quellen halten sich Zunahmen und Rückgänge die Wagge, wie etwa -57 l/s an der Gallusquelle in Veringenstadt, GW-Nr. 0601/517-7 vs. +10 l/ an der Nächstquelle in Götzingen, GW-Nr. 0600/554-9. Mit einem Minus von 378 l/s hat die Schüttung des Blautopfs nur geringfügig nachgelassen.
Prognose für den Folgemonat
Die Entwicklunstendenz der Grundwassertvorräte ist Ende April auf rückläufigem Kurs. Die Bodenfeuchte nimmt kontinierlich ab, wobei ein Ansporn des Neubildungsprozesses immer unwahrscheinlicher wird. Es ist mit weiteren Rückgängen zu rechnen.
Langfristige Tendenz
Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen relativ differenziert, wobei sich Anstiege und Rückgänge in etwa die Waage halten. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) werden fast immer Anstiege beobachtet. Diese Entwicklung wird ebenfalls im Donauried beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen intensiv genutzten Aquiferen. Auch im Oberrheingraben wird eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet. Im Markgräflerland und insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sind dabei besonders markante Zunahmen zu verzeichnen, auch hier möglicherweise durch rückläufige Förderungen bedingt. Quellen sind in Festgesteinsbereichen gefasst und weisen überwiegend langfristig ausgewogene Entwicklungstendenzen auf.