Monitoring häufiger Brutvögel (MhB)

In dieser „Königsdisziplin“ des Vogelmonitorings – die Erfassenden müssen die Arten nicht nur sicher optisch, sondern auch akustisch bestimmen können – geht es um die kontinuierliche Bestandserfassung unserer häufigen und weit verbreiteten Brutvogelarten. Voraussetzung ist eine ausreichend große Anzahl bearbeiteter Probeflächen, die eine repräsentative Abdeckung der relevanten Lebensräume in Baden-Württemberg gewährleisten. Die Probeflächen wurden vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Die MhB-Daten werden vielfältig eingesetzt. Sie erlauben es, die Auswirkungen verschiedener Landnutzungen auf die Vogelwelt einzuschätzen und liefern die Datenbasis für Indikatoren zur Artenvielfalt, zur Nachhaltigkeit und zum Klimawandel. Ohne das MhB wären unsere Kenntnisse über die Bestandsveränderungen unserer „Allerweltsarten“ sehr eingeschränkt.

 

Balkendiagramm das zeigt, dass von 2004 bis 2024 jährlich eine steigende Anzahl an Probeflächen vergeben werden konnte

Vergabestand der 400 MhB-Probeflächen in Baden-Württemberg von 2004 bis 2024 inkl. hauptamtlicher Bearbeitung ab 2018

 

Diagramm, das die Bestandsentwicklung des Feldsperlings im Zeitraum 1999 bis 2022 darstellt. Der Bestandstrend ist in Baden-Württemberg negativ.
Bestandsindex von Feldsperling (Passer montanus) im Zeitraum 1999 bis 2022 auf Basis des MhB. Als Referenzjahr (100 %) gilt das Jahr 2006. Rot: Index Deutschland, Blau: Index BW.

 

Das Wichtigste in Kürze

Ziel
  • Bereitstellung von Daten zur Populationsentwicklung zur Erfüllung von Berichtspflichten internationaler Naturschutzvereinbarungen und zur Politikberatung
  • Ermittlung von Bestandstrends häufiger Brutvogelarten
Untersuchungsumfang in BW
  • Landesweit 400 Probeflächen (PF)
  • 80 % der PF in Bearbeitung (227 PF ehrenamtlich und 95 PF durch Planungsbüros kartiert), Stand Kartiersaison 2024
Erfassungsmethodik
  • Brutvogelkartierung entlang festgelegter Route (ca. 2 bis 3 km) innerhalb 1 km² großer Probefläche
  • Vier Begehungen in definierten Zeiträumen zwischen dem 10. März und 20. Juni
Finanzierung
  • Hauptamtliche Landeskoordination durch das NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen im Auftrag der LUBW
  • Gestaffelte Aufwandspauschale für ehrenamtlich Kartierende, Kilometerpauschale
Ansprechpartner:innen

NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen

Weiterführende Informationen

https://www.nabu-vogelschutzzentrum.de/projekte-partner/brutvogelmonitoring/

https://www.dda-web.de/monitoring/mhb/programm

 

Erreichte Meilensteine

Von anfänglich 62 vergebenen Probeflächen an 36 ehrenamtlich Teilnehmende im Jahr 2004 ist die Zahl bis 2024 auf 235 vergebene Probeflächen an 190 ehrenamtlich Kartierende angestiegen. Insgesamt waren über den ganzen Zeitraum 407 Personen ehrenamtlich im MhB tätig.

Im Rahmen des „Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt“ des Landes Baden-Württemberg wurden zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, mit denen seit 2018 jährlich weitere 80 bis 100 Probeflächen an hauptamtliche Ornithologinnen und Ornithologen vergeben werden konnten. Hierbei handelt es sich um Probeflächen, die seit Start des Programms nicht bearbeitet wurden und künftig einen wichtigen Teil zur Ermittlung eines geplanten Landesindikators zur biologischen Vielfalt beitragen werden. Zusammen mit der hauptamtlichen Vergabe waren zur Kartiersaison 2024 insgesamt 322 Probeflächen (80 %) vergeben. Größere Vergabelücken befinden sich in Ober­schwaben und in den Hochlagen des Schwarz­walds. Mittlerweile liegen für 40 häufige Brutvogelarten statistisch belastbare Trends aus dem MhB vor.

 

Aktuelle Daten und Publikationen